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Sonntag, 15. November 2015

Paris is about life


"Man weiß selten, was Glück ist aber meistens, was Glück war." 



Schon seit mehreren Wochen spiele ich mit dem Gedanken, meinen Blog entweder wieder neu aufleben zu lassen oder einen zweiten zu starten. Einen Blog, anders als mein erster. Mehr ich.
Was ich auf diesem Blog hier vermitteln wollte und immer noch möchte, ist Lebensfreude. Lebensfreude, die einigen Franzosen vermutlich vorletzte Nacht genommen wurde. Dabei ist es gerade das, was diese Unmenschen erreichen wollen. "Macht" demonstrieren, Angst schüren, Lebensfreude nehmen. All die, die gestern von uns gegangen sind, hatten eines gemeinsam: Sie alle wollten das Leben genießen, wie es für die Stadt, die das Leben feiert so typisch ist. Sich diese Lebenslust nicht nehmen zu lassen, hierbei liegt der clue.
Sich davon nicht einschüchtern zu lassen, weiter zu Konzerten zu gehen, zu lachen, Mensch zu sein. Sonst haben die Islamisten gewonnen und wir alles verloren. Auch wenn das aus zig tausend Kilometern Entfernung leichter gesagt, als getan ist.
Dies betrifft momentan leider natürlich vorrangig die Pariser, aber dass der Terror auch zu uns nach Deutschland kommen wird, ist meiner Meinung nach relativ absehbar.

Die Nachricht von dem Anschlag hat mich gestern Morgen ziemlich aus der Bahn geworfen und diese Betroffenheit hielt den ganzen gestrigen und heutigen Tag, bis zum jetzigen Moment hin, an.

Dass mich das Geschehene so trifft, hängt mit Sicherheit wie oben bereits erwähnt auch damit zusammen, dass Paris eben nicht wie Damaskus oder der Gaza-Streifen ewig weit weg ist und das Ganze so eine andere Dimension einnimmt, reeller irgendwie. Der Anschlag ist nicht nur ein Angriff auf Frankreich, sondern eine Bedrohung für ganz Europa und damit auch Deutschland. Was mich aber noch viel mehr erschüttert hat, ist, dass ich diesen Sommer tag täglich durch das 11. Arrondissmant nach Hause zu unserem Appartment in Strasbourg-Saint-Denis gelaufen bin. Deswegen habe ich auch all die Orte auf den Fotos und Videos von Freitag Nacht wieder erkannt. Ich hätte genauso zur falschen Zeit am falschen Ort sein können. Ich weiß, dass es beschämend ist, dass so etwas passieren muss, damit mir wieder bewusst wird, wie wertvoll das Leben ist und vor allem, wie schnell es uns entgleiten kann.

Mir ist bewusst, wie schwachsinnig es ist, dass einem etwas so Grundliegendes erst dann wieder klar wird, wenn das Nachbarland zum Schauplatz des Terrors wird. Vor allem im Angesicht der Tatsache, dass täglich massenhaft Menschen auf solch grausame Weise das Leben entrissen wird. Es wird wieder Zeit, sich der Vergänglichkeit bewusst zu werden und das Leben jeden Tag zu feiern, jeden Tag zu etwas Besonderem werden zu lassen.

Lasst uns in Gedanken bei all denen sein, die ihr Leben bereits verloren haben, ganz gleich, wo, wann und wie.


Abschließend will ich noch eine Sache loswerden. Lasst uns die Flüchtlinge, die momentan zu Tausenden nach Europa strömen, NICHT mit den Anschlägen in Verbindung bringen. Das sind Menschen, die vor dem Terror geflüchtet sind, den die Pariser Freitagnacht erleben mussten, sie hingegen Tag täglich. Kein Mensch lässt freiwillig seine Familie, seinen Job, seine Heimat und damit das Leben, das er oder sie sich mühevoll aufgebaut hat, hinter sich. Vergesst das nicht.

Dieser Blog hier sollte sich ursprünglich nicht mit politischen Themen befassen, zumal ich von Politik kaum eine Ahnung habe. Und es wird sich in Zukunft auch nicht mehr um politische Themen handeln. Mit diesem Post wollte ich lediglich meine Gedanken zu dem Thema festhalten und ordnen, euch und mich der Vergänglichkeit bewusst machen...
Worum es hier in Zukunft gehen soll, steht noch in den Sternen. Eine gewisse Vorstellung habe ich natürlich schon, aber ich lasse mich da einfach treiben.

Wann auch immer du das liest, hab 'nen wunderbaren Tag oder auch eine erholsame Nacht. Und das wichtigste: Bleib mutig, hör' nicht auf Mensch zu sein.

https://www.youtube.com/watch?v=BrtSvDtbQOE

2 Kommentare:

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